Später Ibrahimovic-Treffer erlöst den SC Geislingen.  Von M. O. Merz

Nichts für schwache Nerven war das Heimspiel des SCG am Samstag gegen den forschen Aufsteiger SV Waldhausen. Erst in der Nachspielzeit belohnten sich die „Bären vom Eybacher Tal“ für ihr nimmermüdes Anrennen. Der eingewechselte Nermin Ibrahimovic erlöste das Team und die mächtig auf die Folter gespannten Anhänger mit dem goldenen Tor.

„Das sind die schönsten Siege“, strahlte der sichtlich erleichtert aufatmende Tobias Flitsch danach, „wenn du die Partie schon abgehakt hast und dann kurz vor Torschluss noch den Lucky Punch landest.“ Soeben ließ sein spielender Co-Trainer, Nermin Ibrahimovic, die Gerechtigkeit siegen: Der 30-jährige Angreifer behielt im Getümmel vor der „Festung Waldhausen“ die Nerven und netzte überlegt zum Endstand ein. Man konnte die massenhaft purzelnden Steine fast hören, die den SC-Fans von den arg strapazierten Herzen fielen.

Der Spielfilm der Begegnung ist schnell erzählt: Über die gesamte Partie inszenierten die Gastgeber in regelmäßigen Abständen ihre Angriffe, die bis zum gegnerischen Strafraum recht gut anzusehen waren. Allesamt endeten sie jedoch mit einem mehr oder weniger mäßigen Abschluss: Entweder erreichte der letzte Pass nicht den gewünschten Adressaten oder es wurden klare Einschussmöglichkeiten fahrlässig versiebt.

Nadelstichartig gelang es dem Aufsteiger, Konter zu setzen. Bei den eher seltenen Vorstößen verrieten die SV-Kicker aber eben solche eklatante Abschlussschwächen, wie sie der SC reihenweise vorführte. „Wir vergaben gleich in der Anfangsphase vier Möglichkeiten, bei denen zwei glasklare Torchancen dabei waren“, erinnert sich Flitsch nach dem Match und fügt für die Zukunft warnend hinzu: „So etwas kann sich auch rächen.“ In der Tat hatten die Ostälbler bei einem schnellen Konter kurz vor dem Pausenpfiff ihre beste Gelegenheit.

Auch im zweiten Durchgang, als Geislingen den Druck aufs gegnerische Gehäuse nochmals verstärkte, ergab sich kaum ein anderes Bild. In der 64. Minute kam Nermin Ibrahimovic für den glücklosen Tim Pöhler auf den vom Dauerregen aufgeweichten Rasen. Dem routinierten Stürmer gelang es auf Anhieb, Bälle festzumachen oder mit dem Kopf für Mitspieler abzulegen. Dadurch erzeugte er wohl Gefahr – alleine sie blieb weiterhin ungenutzt.

Nachdem Michael Wende die Kugel in Minute 83 nach so einer Kopfballablage statt ins Ziel in den grauen Herbsthimmel drosch, begannen sich die Zuschauer schon auf ein torloses Remis einzurichten. Wende wurde kurz danach ausgewechselt. Und dann geschah es doch noch: Im unübersichtlichen Treiben vor dem Tor schnappte sich Nermin Ibrahimovic entschlossen das Leder und schlenzte es konzentriert in die linke Ecke: 1:0. Zwei Zeigerumdrehungen später löste der Abpfiff des gut leitenden Schiedsrichters (94.) den noch lange anhaltenden Geislinger Jubel aus.

Chefcoach Flitsch traf die passende Feststellung: „Wir hätten es uns so einfach machen können. Die Chancen, vorher längst alles klar zu machen, waren wiederholt da. Wichtig ist, dass unsere Abwehr kaum etwas zuließ; das muss man positiv herausstellen.“ Auf den Gegner am nächsten Samstag angesprochen, meinte er: „In Waldstetten erwartet uns eine ganz andere Herausforderung. In diesem frühen Saisonstadium sind im vorderen Tabellenbereich noch viele Konkurrenten auf Augenhöhe; von daher bereiten wir uns wie gewohnt auf das Auswärtsspiel vor.“