Mit einem 3:2-Auswärtssieg hält der SCG den SV Bonlanden in der Landesliga auf Distanz  Von M. O. Merz

Das Rückrundenauftaktmatch der Landesliga 2 klärte die Frage, ob zwischen den Kontrahenten Bonlanden und Geislingen in der Tabelle nach der Partie ein Punkt oder deren sieben zu Buche stehen. Dem Halbzeitmeister SC Geislingen gelang es mit dem Dreier, den Verfolger SV Bonlanden zu distanzieren. Das Spiel auf dem Bonlandener Kunstrasen war an Dramatik kaum zu überbieten.

Schon in der zweiten Spielminute deutete der SV-Angreifer Ugur Yilmaz seine Torgefährlichkeit an. Sein 20m-Freistoßgeschoss strich haarscharf am Geislinger Torpfosten vorbei. Fortan versuchten beide Teams sich um das Heft des Handelns zu bemühen. So entstand von Anfang an eine interessante Auseinandersetzung, in der beim Sport-Club eine anfängliche Nervosität des Defensivverbunds nicht zu übersehen war. Allerdings zeigten sich die „Bären“ vom Eybacher Tal beim schnellen Spielaufbau überlegen.

Nachdem Max Piegsa im SC-Kasten mit einer glänzenden Parade eine Chance unschädlich machte, schickte Nicola Orlando den bulligen Stürmer Bleron Visoka mit einem genialen langen Pass auf die Reise; der setzte sich durch und schloss eiskalt zur 0:1-Führung ab. Robin Hiller gelang nach zu kurz geratener Orlando-Abwehr der Ausgleich (33.). Die kurzzeitig etwas konfus wirkende SC-Abwehr nutzten die Gastgeber in der 39. Minute zum 2:1: Rüchan Pehlivan wurde am langen Eck schlecht verteidigt; er hatte keine Mühe zur Führung einzunetzen.

 Ob der Platzverweis noch vor dem Seitenwechsel (40.) für den wegen einer Notbremse ausgeschlossenen SV-Crack, Sascha Häcker, spielentscheidend war, ist Spekulationssache. Jedenfalls überzeugte der SCG schon vorher mit flüssigem Kombinationsspiel. „Meine Männer sind mehr gelaufen als der Gegner“, begründet Cheftrainer Tobias Flitsch am Ende den Auswärtssieg.

Wegen der Enge des Kunstrasenplatzes war die Überzahl im zweiten Durchgang kein großer Vorteil. Die bestens eingestellte Mannschaft aus der Fünftälerstadt drängte auf den Ausgleich. Mit einem sehenswerten technischen Kabinettstückchen ließ Kapitän Pascal Volk den SV-Keeper aussteigen und erzielte mit letzter Kraft den Ausgleichstreffer (55). Der agile Michael Wende lieferte die Vorlage. Wende wurde in der 76. Minute irregulär von den Beinen geholt. Allen Fußballweisheiten zum Trotz, bombte der Goalgetter den fälligen Strafstoß selbst unter die Latte. Es war der Siegtreffer.

„Dieses Spiel hätte keinen Sieger verdient. Es war zu ausgeglichen“, fasste SV-Trainer Klaus Kämmerer das Landesliga-Spitzenspiel hinterher zusammen.

Zuspitzung der Dramatik: Kurz vor Spielende sprach der unsicher leitende Referee den Platzherren ebenfalls einen Strafstoß zu. Seine Meinung hatte er exklusiv. Ugur Yilmaz übte ungewollt Gerechtigkeit: Er jagte die Kugel, wie weiland Uli Höness, übers Tor in den strahlenden Winterhimmel.

„Der Schiri pfiff viel, so gab es eine Menge Standardsituationen. Das ist eine Spezialdisziplin des SVB“, blickte Tobias Flitsch zurück und fügte hinzu, „es war ohnehin nicht einfach, Stürmer Ugur Yilmaz in den Griff zu bekommen. Ich denke unter, dem Strich ging mein Team aber wegen der höheren Laufbereitschaft nicht unverdient vom Platz, auch wenn es wegen des verschossenen Elfers letztlich glücklich war.“

Nächsten Sonntag geht es in die Bonlandener Nachbarschaft. In Plattenhardt hängen die Trauben ebenfalls recht hoch – trotzdem gilt es, die ersten drei Filderpunkte der Rückrunde zu bestätigen.